• Ein Junge spielt Fagott und hat dabei die Füße hochgelegt.
    Renate Weingärtner

    Fagott:

    Echt cool in allen Musikrichtungen

 

Fagott lernen

Das Fagott gehört aufgrund seines Tonumfangs zu den „Tiefen Holzblasinstrumenten“. Nichtsdestotrotz erstreckt sich der Tonumfang auch in höhere Lagen. Besonders in diesen höheren Lagen hat das Fagott eine einzigartige Klangfarbe, die im Orchester besonders hervorsticht.

Im Musikverein wird das Fagott für symphonische Werke oft in solistischen Passagen oder als Begleitung verwendet. In der traditionellen Blasmusik ist es nicht so häufig zu finden. Dafür ist die Aufgabe des Fagotts im Orchester aufgrund des besonderen Klanges umso bedeutender. Hier erfährst du, wie und wo du das Fagott erlernen kannst.

Was ist die Geschichte des Fagotts? 

Der „Bass-Pommer“ – ein mittelalterlicher Vorläufer des Fagotts – hatte eine Länge von 2,40 Meter (etwa unsere heutige Zimmerhöhe) und wurde aus einem Stück Holz gedrechselt. Er konnte also nicht auseinandergebaut werden und man benötigte viel Platz, um ihn zu transportieren und zu spielen. Um Abhilfe zu schaffen, wurde der Bass-Pommer in der Mitte geknickt und mit Klappen versehen. Somit wurde das Instrument handlicher.

Einige Zeit später entstand daraus das Fagott mit seinen vier Teilen, wie wir es heute kennen. Der tiefe Klang des Fagotts kommt also durch seine Länge zu Stande: Das Fagott ist nämlich eigentlich ungefähr so hoch wie ein Zimmer. Heute ist das Fagott im zusammengebauten Zustand ca. 1,35 Meter hoch. Die gesamte Rohrlänge beträgt aber immer noch etwa 2,55 Meter. Ohne den charakteristischen Knick würde es also heutzutage nach wie vor in viele Räume gar nicht hineinpassen.

Ein Fagott und ein Kontrafagott liegen auf einem schwarzen Untergrund.
NBMB / NBBJ
Ein Fagott gibt es auch in sehr groß. Dann heißt es Kontrafagott und klingt noch tiefer.

Das Fagott und seine Verwandten

Eine enge Verwandte des Fagotts ist die Oboe. Sie klingt zwar viel höher als das Fagott, wird aber auch mit einem Doppelrohrblatt gespielt. Im Orchester haben Fagottist:innen häufig eine ähnliche Stimme wie die Posaune oder das Tenorhorn, Bariton und Euphonium. Der Klang und die Lage dieser Instrumente sind recht ähnlich zum Fagott.

Aus welchen Teilen besteht ein Fagott? 

Der Aufbau des Fagotts wird auch als „Bündel“ bezeichnet, da die Teile möglichst kompakt und gebündelt zusammengesteckt werden. Daher kommt auch der Name des Fagotts: Das italienische Wort „fagotto“ steht für „Bündel“. 

Korpus: 

Der Korpus des Fagotts wird üblicherweise aus Ahorn-Holz gefertigt, manchmal auch aus Palisander, und besteht aus einem leicht kegelförmigen Rohr. Er wird aus vier Teilen zusammengebaut. Der Trichter wird auf die Bassröhre gesteckt, die über den Stiefel mit dem Flügel verbunden ist. Am Stiefel ist die Handstütze befestigt. Diese Teile besitzen je nach Region unterschiedliche Bezeichnungen. Häufig wird der Trichter auch als Schallstück, Haube, Stürze, Kopf oder Glocke bezeichnet. Für die Bassröhre sind auch Bezeichnungen wie Bassstange, Stange oder Rohr weit verbreitet. 

Wenn du den Korpus des Fagotts zusammenbaust, musst du lernen, dass sich die einzelnen Teile nicht verkanten. Dafür nimmst du dir zuerst den Stiefel zur Hand. Dieser hat zwei Bohrungen nebeneinander, eine engere und eine weitere. In die engere steckst du den Flügel, in die weitere die Bassstange. Flügel und Bassstange werden mit einem Steckverschluss zusammengehalten. Auf die Bassstange steckst du das Schallstück, auf den Flügel den S-Bogen. 

S-Bogen: 

Am Flügel befindet sich der sogenannte S-Bogen, der wirklich wie ein S geformt und im Vergleich zum restlichen Fagott dünn und kurz ist. Auf den S-Bogen wird das Rohrblatt des Fagotts gesteckt.

Rohrblatt: 

Das Doppelrohrblatt befindet sich im Mundstück des Fagotts und besteht aus zwei eng aufeinanderliegenden Holzblättern, die vor dem Spielen eingeweicht werden. Nach einigen Wochen bzw. Monaten – je nachdem, wie viel du übst – muss das Rohr gewechselt werden. 

Die Pflege des Fagotts ist recht einfach. Nach jedem Gebrauch wischt du es mit speziellen Putztüchern sauber und trocken. Danach lässt du den Instrumentenkoffer offen an der Luft stehen. Weitere Pflegetipps zum Fagott findest du unten als PDF zum Download.

Wie erzeuge ich einen Ton auf dem Fagott? 

Um einen Ton auf dem Fagott erzeugen zu können, ist das Doppelrohrblatt unabdingbar. Damit man auf dem Fagott musizieren kann, muss das Rohrblatt flexibel sein. Das erreichst du dadurch, dass du das Rohr zuerst einweichst. Durch das Hineinblasen von schneller Luft wird es in Schwingung versetzt und der Ton erzeugt.

Ein Mensch hält die Einzelteile eines Fagotts in den Händen und fettet die Korken.
NBMB / NBBJ

Mithilfe der Klappen wird die Länge der Luftsäule verändert und es entstehen verschiedene Tonhöhen. Das Fagott hat viele Tonlöcher und Klappen, die mit Rollen und Federn eine komplizierte Mechanik ergeben. Wenn du Fagott lernen möchtest, trainierst du zu Beginn aber erstmal deine Atemtechnik und den richtigen Ansatz.

Wie kann ich Fagott spielen lernen? 

Das Erlernen des Fagotts kann für Anfänger:innen eine Herausforderung sein. Gerade am Anfang ist es wichtig, dass deine Atmung und Grifftechnik von einer erfahrenen Lehrkraft überprüft werden. Ein Musikverein ist dafür der richtige Ort. 

Im Unterrichts-Finder von Blasmusik4u kannst du über 2000 bayerische Musikvereine durchsuchen. Dazu gibst du einfach deine Postleitzahl und das Instrument an, das du lernen möchtest. 

Mit dem Unterrichts-Finder findest du Musikvereine, die Fagott-Unterricht in der Nähe deines Wohnortes anbieten. Die meisten Blasmusikvereine organisieren spezielle Kurse für Anfänger:innen. Hier kannst du das Fagott erlernen und darfst von Anfang an in Bläserklassen spielen. Das ist etwas ganz Besonderes! Wenn du genug Erfahrung gesammelt hast, kannst du einem Ensemble oder Orchester beitreten und für spannende Auftritte proben. 

Das Fagott kannst du ab einem Alter von ungefähr 8 oder 9 Jahren lernen. Es gibt auch leichtere und kleinere Modelle für Kinder (Kinderfagott). Diese sind entweder kompakter gebaut oder mit einem Trichter aus Plastik statt Holz ausgestattet. Natürlich können auch Erwachsene noch mit dem Fagottlernen beginnen.

Detailaufnahme eines Fagotts
NBMB / NBBJ

Wieviel kostet ein (gebrauchtes) Fagott? 

Wegen der komplizierten Mechanik und den wertvollen Materialien ist das Fagott ein teures Musikinstrument. Gute Einstiegsmodelle bekommst du ab ca. 3000 Euro. Oft besteht auch die Möglichkeit, ein Fagott gegen eine regelmäßige Gebühr im Fachhandel auszuleihen. Wenn du dann wirklich Lust bekommen hast, langfristig Fagott zu lernen, kannst du das Leihexemplar meist für einen günstigeren Preis abkaufen.

Manchmal schafft auch der Musikverein Instrumente an. Das ist gerade bei seltenen oder teuren Modellen wie dem Fagott der Fall. Der Musikverein stellt den Spieler:innen diese dann meist kostenlos zur Verfügung. Oder du nutzt ein gebrauchtes Fagott. Lass dich also von den hohen Anschaffungskosten nicht abschrecken. Es findet sich auch bestimmt für dich eine Möglichkeit, Fagott zu lernen!

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