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Zeitgemäße Jugendarbeit in der Blasmusik: Frischer Wind für junge Musiker:innen

Wer sich in den letzten Jahren aktiv mit Jugendarbeit beschäftigt, dem ist vermutlich aufgefallen: Da hat sich einiges verändert. Vereine klagen über geringeren Zuwachs und auch die Auswahl der Angebote für Kinder und Jugendliche ist nicht mehr die gleiche, wie vor 10 oder 20 Jahren. Digitalisierung, die Corona-Pandemie und auch einfach die stetige Entwicklung der Gesellschaft hinterlassen Spuren. 

Ein großes Orchester mit jungen Musiker:innen musiziert gemeinsam im Freien. Im Hintergrund sind Bäume zu sehen.
Nathanael Kneuer
Um junge Menschen für die Blasmusik zu motivieren, braucht es zeitgemäße Ideen.

Die Zeiten ändern sich – und die Jugendarbeit in der Blasmusik muss sich mit ihnen verändern! Während früher Plakate im Vereinsheim und klassische Schnupperproben ausreichten, um Nachwuchs zu begeistern, braucht es heute mehr: digitale Angebote, flexible Strukturen und vor allem ein echtes Gemeinschaftsgefühl. Wie kann das im Jahr 2025 aussehen? Hier sind einige Ideen und Best Practices!

1. Musikvereine digital denken

Jugendliche sind online – also sollten Musikvereine es auch sein! Das bedeutet nicht nur eine ansprechende Instagram-Seite, sondern auch digitale Lösungen für den Vereinsalltag:

  • Online-Proben: Gerade für vielbeschäftigte Schüler oder Studenten bieten sich hybride Formate an. Warum nicht einmal im Monat eine Probe via Zoom, bei der man einzelne Stücke gemeinsam durchgeht?
  • Digitale Vereins- und Probenarbeit: Apps wie Konzertmeister oder Mein Verein unterstützen die effektive und einfache Kommunikation und Organisation für Proben, Konzerte und Versammlungen.
  • TikTok-Challenges & Social Media-Aktionen: Eine Brass-Band aus Bayern hat es vorgemacht: Sie veröffentlichen witzige Reels, in denen sie ihre Lieblingsstücke kreativ inszenieren – und gewinnen so regelmäßig neue Mitglieder!

2. Individuelle Förderung statt „Schema F“

Alle Musiker:innen sind anders – warum also alle gleich unterrichten? Moderne Jugendarbeit setzt auf individuelle Förderung:

  • Mentorensystem: Erfahrene Musiker:innen übernehmen Patenschaften für Nachwuchstalente und begleiten sie nicht nur musikalisch, sondern auch in den Verein.
  • Flexible Lernmodelle: Neben wöchentlichem Unterricht könnten Workshops mit Profimusiker:innen oder Band-Camps für Abwechslung sorgen.
  • Crossover-Projekte: Ein Blasorchester, das mit einer Hip-Hop-Crew zusammenarbeitet? Klingt verrückt, funktioniert aber! Solche kreativen Kooperationen öffnen neue Türen und zeigen, dass Blasmusik alles andere als altmodisch ist.

3. Vereine müssen sich der Lebensrealität anpassen

Freizeit ist kostbar, und viele junge Menschen sind in Sport, Schule und Nebenjobs eingespannt. Statt auf strikte Probenzeiten zu pochen, könnte man flexiblere Modelle anbieten:

  • Projektorchester: Nicht alle können sich das ganze Jahr über binden – warum also nicht Ensembles für bestimmte Events oder Konzertprojekte gründen?
  • Jugendräte: Junge Mitglieder sollten aktiv mitgestalten dürfen. Was wünschen sie sich? Welche Musik möchten sie spielen? Regelmäßige Ideen-Meetings mit der Vereinsleitung können hier Wunder wirken!
  • Musik als soziales Erlebnis: Nach der Probe noch gemeinsam Pizza essen oder ein Sommerfest mit Open Stage organisieren – das macht den Verein nicht nur musikalisch, sondern auch sozial attraktiv!

4. Neue Zielgruppen entdecken

Warum immer nur Schüler:innen ansprechen? Viele junge Erwachsene suchen nach neuen Hobbys oder haben als Kind ein Instrument gespielt und möchten wieder einsteigen. Ideen dazu:

  • „Comeback-Kurse“ für Wiedereinsteiger:innen
  • Musikalische Schnupperangebote für Azubis und Studierende
  • Musik für alle: Inklusive Projekte mit Menschen mit und ohne Behinderung

Fazit: Blasmusik kann mega cool sein – wenn wir sie zeitgemäß gestalten!

Die Blasmusikszene hat so viel Potenzial, junge Menschen zu begeistern. Aber dafür müssen wir ihre Sprache sprechen: digital, flexibel und mit kreativen Ideen. Wenn Vereine sich darauf einlassen, bleibt die Blasmusik nicht nur lebendig, sondern wird auch zur echten Jugendbewegung!

Zwei Menschen sitzen vor einem Laptop und deuten auf den Bildschirm.
John Schnobrich - Unsplash.com
Digitale Lösungen gewinnen auch in der Blasmusik immer mehr an Bedeutung.

Die Gastautorin: Nina Rieckmann 

Seit Anfang 2023 ist Nina Rieckmann als Bildungsreferentin bei der Nordbayerischen Bläserjugend in der Jugendarbeit tätig. In diesem Rahmen organisiert sie Veranstaltungen, Seminare und Camps für junge Menschen. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Präventionsarbeit, die ihr persönlich sehr am Herzen liegt. Hier kann sie ihre Erfahrungen und Kompetenzen aus ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Systemische Beraterin gezielt einbringen. Ihr ist es ein zentrales Anliegen, dass sich Menschen – insbesondere Kinder – in einem wertschätzenden, sicheren und achtsamen Umfeld frei entfalten können.

Eine Frau sitzt an einem See und lächelt in die Kamera.
Nina Rieckmann