Außergewöhnliche (Blas)Instrumente: Tischharfe

Viele Menschen haben beim Gedanken an Blasinstrumente sofort die Trompete oder das Saxophon vor Augen. Es gibt aber eine sehr große Vielzahl an Blasinstrumenten. Unter dem Motto „Außergewöhnliche Blasinstrumente“ stellen wir dir immer wieder unbekannte oder besondere Blasinstrumente vor. Heute ist kein Blasinstrument, sondern ein Zupfinstrument dran, das wir trotzdem vorstellen möchten, da es für Musikvereine von Bedeutung ist: Die Tischharfe. 

Auf einem Tisch liegt eine Tischharfe mit Noten. Eine Person zupft eine Seit der Harfe.
NBMB / NBBJ
Auf der Tischharfe wird mit einer Notenschablone musiziert.

Die Tischharfe ist ein Zupfinstrument, das du auch ohne Notenkenntnisse lernen kannst. Sie wird mit sogenannten Unterlegnoten gespielt. Das bedeutet, dass du das Notenblatt unter die Saiten schiebst und dann nacheinander die Saiten zupfst, die mit Punkten markiert sind. So entstehen schöne Melodien. Aufgrund der einfachen Spielweise eignen sich Tischharfen besonders für Kinder, Senior:innen und Menschen mit Behinderung. 

Ein besonderes Instrument – auch für Menschen mit Beeinträchtigung  

Der Name „Tischharfe“ kommt von ihrer Größe. Im Unterschied zur klassischen Harfe ist sie so klein, dass du sie bequem auf einem Tisch spielen kannst. Tischharfen haben einen zarten, melodischen Klang. Die bekannteste Form der Tischharfe trägt den Namen Veeh-Harfe und wurde von dem Landwirt Hermann Veeh erfunden. Veeh hatte einen Sohn, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde und deshalb Schwierigkeiten hatte, ein Instrument zu erlernen. Weil Veeh aber wusste, wie wichtig Musik für den Menschen ist, baute er extra für seinen Sohn eine kleine Harfe, die dieser ohne Notenkenntnisse spielen konnte. Auch der Begriff „Zauberharfe“ ist für bestimmte Tischharfen-Modelle geläufig. Weitere Informationen über die Tischharfe findest du hier.

Inklusives Musizieren im Musikverein 

Für viele Musikvereine wird das Thema Inklusion immer wichtiger. Dafür bietet die Tischharfe tolle Möglichkeiten. Aufgrund der einfachen Spielweise kann das Instrument auch von Menschen gespielt werden, die eine körperliche oder geistige Einschränkung haben, und wird oft in der Musiktherapie eingesetzt. Um Tischharfe spielen zu können, sind keine komplexen Handbewegungen, koordinativen Fähigkeiten oder Notenkenntnisse erforderlich. Deswegen haben auch Kinder oder Senioren viel Spaß an der Tischharfe. Das Instrument ist schon für Kinder ab 4 Jahren geeignet. Es gibt keine Altersobergrenze, um Tischharfe zu spielen. Auch für dementiell veränderte Personen kann das Tischharfenspiel sehr bereichernd sein. Außerdem stellen sich sehr schnell Erfolge ein und es können schon nach kurzem Üben die ersten Lieder musiziert werden. Das motiviert enorm! 

Ein Mann sitzt an einem Tisch und musiziert auf einer grünen Tischharfe.
NBMB / NBBJ

Noch schöner ist das Musizieren natürlich in einer Gruppe. In vielen Regionen gibt es Tischharfengruppen, die teilweise von Musikvereinen organisiert werden. Dort kannst du gemeinsam mit anderen das Instrument von Beginn an lernen. Dabei unterstützt und motiviert ihr euch gegenseitig. Außerdem spielt ihr mehrstimmige Lieder – was wirklich toll klingt – und führt diese vor Publikum auf. Der Applaus und die Wertschätzung der Zuhörer:innen sind ein tolles Erlebnis. Auch wenn du schon Vorkenntnisse auf der Tischharfe hast, kannst du dich einem Ensemble anschließen. Manchmal musizieren Tischharfen-Gruppen übrigens auch gemeinsam mit anderen Instrumenten. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis! In einem Musikverein oder Ensemble wird nicht nur gemeinsam musiziert – auch abseits der Musik spürst du ein Zugehörigkeitsgefühl und unternimmst tolle Aktivitäten mit den anderen Musiker:innen. Suche gleich im Unterrichts-Finder nach einem Musikverein in deiner Nähe, der Unterricht auf Tischharfen anbietet. Dann steht dem Spaß an der Musik für dich wirklich nichts mehr im Weg!