Außergewöhnliche Blasinstrumente: Parforcehorn
Viele Menschen haben beim Gedanken an Blasinstrumente sofort die Trompete oder das Saxophon vor Augen. Es gibt aber eine sehr große Vielzahl an Blasinstrumenten. Unter dem Motto „Außergewöhnliche Blasinstrumente“ stellen wir dir immer wieder unbekannte oder besondere Blasinstrumente vor. Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich mit dem Parforcehorn.

In der Welt der Blasmusik gibt es Instrumente, die nicht nur durch ihren Klang, sondern auch durch ihre Geschichte und Bauweise faszinieren. Eines dieser besonderen Instrumente ist das Parforcehorn. Ursprünglich als Signalinstrument bei der Parforcejagd eingesetzt, hat es sich über die Jahrhunderte hinweg zu einem festen Bestandteil der Jagdmusik entwickelt und findet heute auch in konzertanten Aufführungen seinen Platz.
Herkunft und Entwicklung des Parforcehorns
Das Parforcehorn, auch bekannt als „Trompe de Chasse“, hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert in Frankreich. Es gehört zur Gruppe der Naturhörner und ist mit dem Alphorn verwandt. Im Gegensatz dazu wurde das Parforcehorn aber speziell für die Parforcejagd entwickelt, eine aufwendige Form der Jagd mit dem Pferd. Seine durchdringenden Klänge dienten dazu, Signale über weite Entfernungen zu übermitteln und die Jäger zu koordinieren. Im Laufe der Zeit wurde das Instrument auch an den Fürstenhöfen in Deutschland übernommen und fand Eingang in die höfische Musik. Mit der Zeit entwickelte sich das Parforcehorn weiter. Ursprünglich bestand es aus einer einzigen Windung, doch für den Einsatz in Orchestern wurden mehrwindige Varianten gebaut. Heute gibt es Modelle mit vielen Windungen und reduziertem Durchmesser, die handlicher sind und dennoch den charakteristischen Klang beibehalten.
Bauweise und Klangcharakteristik
Das Parforcehorn besteht aus einer zylindrischen Messingröhre, die sich zum Ende hin konisch erweitert und in einen ausladenden Schallbecher mündet. Die Windungen sind häufig mit einem Lederriemen umwickelt, was die Griffigkeit erhöht und das Metall vor Korrosion schützt. In Bezug auf die Stimmung gibt es Parforcehörner in Es und B oder mit einem Umschaltventil zwischen beiden Stimmungen. Das Parforcehorn hat ansonsten weder Ventile noch Klappen. Daher können auf dem Parforcehorn nur die Naturtöne gespielt werden. Die verschiedenen Töne werden durch Änderung der Lippenspannung erzeugt. Das Instrument wird hauptsächlich offen gespielt, wobei die rechte Hand das Horn hält und die linke Hand unterstützend wirkt. Das Stopfen, also das Einführen der Hand in den Schallbecher, wird gelegentlich angewendet, um bestimmte Töne zu realisieren. Der Klang des Parforcehorns ist durchdringend und trägt weit, was es ideal für den Einsatz im Freien macht. Ein Nachfolger des Parforcehorns ist das Waldhorn. Moderne Mundstücke sind außerdem ähnlich wie Waldhornmundstücke gebaut, wobei ein kleiner Kessel das Spielen in hohen Lagen begünstigt und ein großer Kessel das in tiefen Lagen unterstützt.
Einsatzbereiche und musikalische Bedeutung
Heutzutage wird das Parforcehorn vor allem im jagdlichen Brauchtum verwendet, insbesondere zum Spielen von Jagdsignalen. Die große Windung ermöglicht es, das Horn über der Schulter zu tragen, sodass beide Hände zum Reiten frei bleiben. Darüber hinaus findet das Parforcehorn auch in konzertanten Aufführungen Verwendung, beispielsweise in Bläsercorps oder bei Hubertusmessen, wo es gemeinsam mit der Orgel erklingt. In romantischen Opern, wie „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber oder in Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“, wird das Parforcehorn zur künstlerischen Wirkung eingesetzt.
Das Parforcehorn ist ein faszinierendes Instrument, das Tradition und musikalische Ausdruckskraft vereint. Sein einzigartiger Klang und seine historische Bedeutung machen es zu einem besonderen Bestandteil der Blasmusik. Wenn du Lust hast, Parforcehorn zu lernen, suche einfach in unserem Unterrichts-Finder nach Vereinen in deiner Nähe, die Unterricht auf dem Naturhorn bzw. dem Alphorn anbieten und schon kann es losgehen!
